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Unser 10. Jahreskonzert zum 9. November war ein außergewöhnliches Erlebnis. Vor sehr gut besuchtem Haus präsentierte das Axensprung-Theater im Artur-Grenz-Saal in Quickborn sein hochaktuelles Stück über den Verfall der Weimarer Republik und den damit beginnenden Aufstieg der Nationalsozialisten.
Mit erschreckender Deutlichkeit wurde allen Besucherinnen und Besuchern vor Augen geführt, wie sich die dramatischen Ereignisse am Ende der Weimarer Republik heute zu wiederholen scheinen. Die Beklemmung im Saal war mit Händen zu greifen. Am Ende stand die fast verzweifelte Frage im Raum "Kann nicht eine Generation von der anderen lernen. Muss wirklich jede Generation alles wieder neu erleben, bevor wir etwas aus der Geschichte lernen?"
Die Sponsoren vor dem frisch konservierten Gebäude: 1. Reihe von links: Wolfgang Grandinger von der Stiftung Deutscher Denkmalschutz, Bürgermeister Thomas Beckmann, die Vorsitzende der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten Marlies Fritzen, MdB Dr. Ralf Stegner, Antje Metzner von der Unteren Denkmalschutzbehörde, Dr. Philip Seifert als Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege und in der 2. Reihe die beiden Architekten, die mit viel persönlichem Einsatz das Projekt ermöglicht haben: ganz links Jens-Olaf Nuckel und ganz rechts Inga Nuckel von Nuckel-Architekten.
Am 17.05.2024 um 17 Uhr findet die Jahreshauptversammlung des Träger- und Fördervereins Henri-Goldstein-Haus Quickborn e.V. statt. Wenn das Wetter es erlaubt, vor der Gedenkstätte unter freiem Himmel.
Es stehen u.a. Vorstandswahlen auf der Tagesordnung. Erfreulicherweise stellt sich der jetzige Vorstand zur Wiederwahl. Berichtet wird über den Stand der Forschungsarbeit unseres Historikers Dr. Karsten Wilke, der aktuell eine Publikation zur Zwangsarbeit im Moor erarbeitet. Weiterhin werden wir über den Stand und die Planung der anstehenden Gebäudesanierung berichten.
In diesem Jahr beteiligt sich das Henri-Goldstein-Haus gemeinsam mit der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen an den Aktionen zum 8. Mai.
Wir zeigen die beiden Filme
"Licht aus - Spot an für Georg Richter" (den Vater von Ilja Richter) ca. 20 Minuten
"Erinnerungen eines Häftlings - Pierre Vignes", ca. 13 Minuten
Georg Richter und Pierre Vignes waren Insassen des KZ-Außenlagers Kaltenkirchen in Springhirsch. Die Filme zeigen das Schicksal der beiden Gefangenen im KZ und in der Nachkriegszeit sowohl aus der Perspektive der ehemaligen Häftlinge als auch der Nachkommen. Wir haben den Historiker Thomas Käpernik, der die Entwicklung dieser Filme massgeblich begleitet hat, für eine Vorstellung der Filme einschl. einer anschliessenden Diskussion gewinnen können.
Die Vorführung findet am 08. Mai 2024 um 17 Uhr im Artur-Grenz-Saal der Stadt Quickborn, Am Freibad 4 statt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind natürlich erwünscht.
Die Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V. (LAGSH) hat vor Kurzem einen neuen Vorstand erhalten und deshalb beschlossen, ihre offiziellen Termine möglichst in den von ihr betreuten Gedenkstätten und Erinnerungsorten abzuhalten. Aus diesem Grund hat sie ihre diesjährige Mitgliederversammlung auf Einladung des Träger- und Fördervereins Henri-Goldstein-Haus Quickborn e.V. am 27.04.2024 in der Mensa der Comeniusschule in Quickborn abgehalten.
Wir freuen uns, dass die LAGSH unser Angebot angenommen hat, bei uns in Quickborn zu tagen und sich über das Henri-Goldstein-Haus und die dort anstehenden Planungen zu informieren. Nach einer Einführungsrede von Jens-Olaf Nuckel standen eine Torfbahnfahrt und die Besichtigung des Henri-Goldstein-Hauses an. Anschließend fand dann die eigentliche Mitgliederversammlung der LAGSH statt.
Der 2. April 2024 war ein besonders wichtiger Tag in der jungen Geschichte des Henri-Goldstein-Hauses. Staatssekretär Guido Wendt vom Kultusministerium Schleswig-Holstein überreichte den langersehnten Zuwendungsbescheid der Bundesrepublik Deutschland über 130.000 € an den Vorsitzenden des Träger- und Fördervereins Jens-Olaf Nuckel.
Mit diesem Bescheid werden nun auch die bereits vorliegenden Bescheide des Landes Schleswig-Holstein in Höhe von 130.000 € aus dem Jahre 2022 und die Zuwendung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Höhe von 25.000 € wirksam und dürfen ab diesem Moment für die Sanierung des Gebäudes „Henri-Goldstein-Haus“ verwendet werden.
Jens-Olaf Nuckel bedankte sich bei allen Sponsoren und erläuterte die Maßnahmen, die für die Sanierung des Gebäudes vorgesehen sind. Dabei geht es in erster Linie darum, das Gebäude wetterfest zu machen, d.h. das Dach zu erneuern und die Fenster zu sanieren. Dabei wird streng darauf geachtet, dass der Originalcharakter des Gebäudes erhalten bleibt.
Mit dem Baubeginn rechnen wir bereits im Mai 2024. Während der Bauarbeiten kann es zu Einschränkungen für Besucherinnen und Besucher kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Am 26.03.2024 haben wir am Aktionstag der Arbeitsgemeinschaft „Schule ohne Rassimus, Schule mit Courage“ der beruflichen Schule des Kreises Pinneberg mit einem Informationsstand teilgenommen.
Wir waren beeindruckt von dem lebhaften Interesse der vielen Schülerinnen und Schüler, die sich an den Infoständen der unterschiedlichen teilnehmenden Vereine mit dem Thema Rassismus und Zivilcourage auseinandergesetzt haben. Dank an die Organisatoren, wir nehmen gerne wieder teil.
Im Moment sind wir mit der Renovierung und Einrichtung eines Büros im ehemaligen Gefangenenhaus (Himmelmoorstr. 6) beschäftigt. Dazu gehört auch der Aufbau eines Archivs und einer Bibliothek, die sich thematisch hauptsächlich mit der NS-Zeit beschäftigt. Für den Anfang haben wir schon zwei großzügige Bücherspenden erhalten. Der Grundstock ist also gelegt.
Das Henri-Goldstein-Haus befindet sich im Originalzustand von 1937 und wie zu Zeiten der Gefangenen 1943-1945. Das heißt, es ist kalt und man kann sich nicht lange darin aufhalten. Deshalb freuen wir uns über den Mietvertrag mit der Stadt Quickborn, der uns jetzt im benachbarten ehemaligen Gefangenenhaus einen Raum als Büro erlaubt. Hier können unsere beiden Guides an ihren Workshops für Schulen arbeiten und wir können hier tagen und vor allem eine Bibliothek zur Geschichte des Lagers im Himmelmoor aufbauen.
In Quickborn öffnen auf dem ehemaligen Betriebshof des Torfwerks am Himmelmoor die im Aufbau befindliche Gedenkstätte ‚Henri-Goldstein-Haus‘ und die Werkstatt der Torfbahn mit dazugehöriger Nissenhütte von 11 bis 17 Uhr ihre Türen.
Das Henri-Goldstein-Haus und die Nissenhütte sind Teil des historischen Gebäudeensembles, das noch weitgehend im Originalzustand besteht. Sie stellen zusammen mit der Torfbahn einen einzigartigen Kulturschatz in Schleswig-Holstein und der Metropolregion Hamburg dar. Erstmals kann die Neugestaltung des Platzes zwischen den Gebäuden bewundert werden. Er wurde mit Fördermitteln der Aktivregion Holsteiner Auenland, finanzieller Unterstützung der Stadt Quickborn und Spenden sowie einem großen ehrenamtlichen Arbeitseinsatz in den historischen Kontext zurückversetzt.
Dazu wurden neuzeitliche Schutzdächer zurückgebaut und ein neuer Belag aufgebracht. Der alte Gleisverlauf der Torfbahn zwischen den Gebäuden wurde auf der Basis von Ausgrabungen und alten Bildern wiederhergestellt. Auch Teile des ehemaligen Gefangenenzauns wurden wieder sichtbar gemacht und stellenweise neu errichtet. Der Bereich ist nun auch für mobilitätseingeschränkte Personen bei allen Wetterlagen begehbar.
Das an den Platz grenzende Henri-Goldstein-Haus wurde 1936 zur Erhöhung der Anzahl der Arbeiter zum Torfabbau gebaut. Hier waren zunächst Strafgefangene aus Gefängnissen und von 1942 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 jüdische Kriegsgefangene überwiegend aus Frankreich untergebracht.
Mitglieder des Träger- und Fördervereins Henri-Goldstein-Haus Quickborn e.V. erläutern die einzelnen Räume und die Lebensbedingungen der jüdischen Kriegsgefangenen. Die Nissenhütte ist die einzige noch am ursprünglichen Standort vorhandene Nissenhütte im authentischen Erscheinungsbild. Sie wurde in der Nachkriegszeit an die schon 1915 errichtete ehemalige Schmiede angebaut und war die Werkstatt des Torfwerks. Mit ihrer unveränderten technischen Ausstattung dient sie noch heute der Wartung und Instandsetzung der verschiedenen Lokomotiven und Gerätschaften, von denen einige auf dem Betriebshof zu bewundern sind.
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Torfbahn Himmelmoor e. V. erklären gerne die historische Ausstattung und ihre aktuelle Arbeit. Gäste mit Oldtimern dürfen nach vorheriger Absprache mit den Mitgliedern der Torfbahn auf dem Betriebshof parken. Die Arbeitsgemeinschaft Torfbahn Himmelmoor e. V. bietet zudem einen Schuttlebetrieb zwischen dem Parkplatz am Himmelmoor in der Himmelmoorchaussee 61, wo auch das Torfwerk seine Tore öffnet und von Mitgliedern des Fördervereins Himmelmoor e.V. erläutert wird, und dem Betriebshof in der Himmelmoorstraße 4 an. Der Eintritt in die Gebäude ist frei. Für die Shuttlezüge können Tageskarten zum Preis von 2 Euro am Zug erworben werden.
In der vergangenen Woche trafen sich die mit der Geschichte des Henri-Goldstein-Hauses befassten Historiker und Historikerinnen zu einem Arbeitstreffen in Quickborn. Gekommen waren Dr. Christophe Woehrle aus Frankreich, Dr. Janine Doerry vom wissenschaftlichen Beirat des Vereins, Dr. Karsten Wilke, der im Auftrage des Henri-Goldstein-Hauses derzeit eine umfangreiche Darstellung der Geschichte der Zwangsarbeit im Quickborner Himmelmoor verfasst, Amelie Berking, eine unserer beiden gedenkstättenpädagogischen Mitarbeiterinnen, Matthias Fischer-Willwater, der den Verein schon lange mit seinen Forschungsergebnissen begleitet und natürlich der Vorstand des Träger- und Fördervereins Henri-Goldstein-Haus.
Auslöser des Treffens war das Angebot von Herrn Dr. Woehrle, uns seine Forschungsergebnisse aus den vergangenen Jahren zu den jüdischen Kriegsgefangenen aus Frankreich vorzustellen, die hier im Quickborner Himmelmoor, im Arbeitskommando 1416, dem heutigen Henri-Goldstein-Haus, untergebracht waren. Im Anschluss an den Vortrag waren sich die anwesenden Fachleute und der Vorstand einig, dass es sich hierbei um einen hervorragenden wissenschaftlichen Fundus zur Geschichte der Häftlinge im Henri-Goldstein-Haus handelt, den der Verein gerne übernehmen würde und so wurde schnell eine Verständigung über den Ankauf dieser Daten erreicht. Jetzt geht es darum, Sponsoren für dieses wichtige Projekt zu finden.
Als Geschenk brachte Dr. Woehrle eine Kopie der sog. "Böhner-Liste" in Originalgröße mit, auf der die Namen, Beruf, Geburtsdatum und weitere Informationen von 48 der insgesamt 53 Kriegsgefangenen im Henri-Goldstein-Haus verzeichnet sind. Sie war dem Verein vor ca. 3 Jahren zum Kauf angeboten worden, ging dann aber an das Musée Mémorial Walbourg 1870-1945 im Elsass. Diese Liste sowie eine weitere, die der Rabbiner Ernest Gugenheim aufgestellt hatte, der zu den Gefangenen im Henri-Goldstein-Haus gehörte, sind elementare Bestandteile der Forschung zu den Schicksalen der Insassen des Henri-Goldstein-Hauses. Der Besuch war eingebettet in ein umfangreiches Rahmenprogramm und dem Wunsch, dieses Treffen in Zukunft zu wiederholen.
von links: Dr. Karsten Wilke, Renate Hensel, Amelie Berking, Christiana (Christel) Lefebvre, Dr. Janine Doerry, Jens-Olaf Nuckel, Gisela Maier, Harald Maniezki, Enno Hasbargen, Matthias-Fischer-Willwater und Dr. Christophe Woehrle.
Übergabe einer Kopie der sog. Böhner-Liste durch Dr. Christophe Woehrle an den Vorsitzenden Jens-Olaf Nuckel
Seit dem 22.3.2022 ist das Henri-Goldstein-Haus auch offiziell eine Gedenkstätte. Und als solche ein Denkmal von nationaler kultureller Bedeutung (lt. Bescheid des Landesamts für Denkmalpflege Schleswig-Holstein vom 28.02.2022)
Mit einer Feierstunde in Anwesenheit vieler Unterstützer des Henri-Goldstein-Hauses übergab Staatssekretär Dr. Oliver Grundei, zuständig für Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein den Zuwendungsbescheid in Höhe von 200.000 Euro an den Vorsitzenden des Träger- und Fördervereins Henri-Goldstein-Haus e.V., Jens-Olaf Nuckel. Damit haben wir nun den Punkt erreicht, an dem wir auch offiziell eine Gedenkstätte sind. Den Zusatz „Gedenkstätte in Planung“ haben wir mit dem heutigen Tage gestrichen.
Mit diesem Geld werden wir nun die Sanierung des Gebäudes starten, und zwar vor allem die Sanierung des Daches, der Fenster und des Dachstuhls. Auch können wir jetzt mit der Suche nach einem Historiker oder einer Historikerin beginnen, um die Forschung zur Geschichte des Kriegsgefangenenlagers 1416, d.h. des Henri-Goldstein-Hauses zu vertiefen.
Unterstützung wurde uns auch vom Vorsitzenden der Bürgerstiftung Schleswig-Holstein, Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Fouquet zugesagt, der uns auch bislang schon mit Zuwendungen für unsere jährlichen öffentlichen Konzerte und die beiden neuen Mitarbeiterinnen, die als Guides für den Kontakt zu Schulen arbeiten, unterstützt hat. Prof. Fouquet wies insbesondere darauf hin, dass es für den langfristigen Betrieb weitere Unterstützung für die laufenden Kosten geben müsse. Da werde die Bürgerstiftung mit dabei sein, es aber ohne das Engagement des Kreises und der Stadt nicht allein schaffen.
Sowohl der Kreispräsident des Kreises Pinneberg, Helmuth Ahrens als auch der Quickborner Bürgermeister Thomas Köppl sagten in ihren Ansprachen ihre Unterstützung zu.
Dank gab es aber auch umgekehrt von den Vertretern des Landes, des Kreises, der Bürgerstiftung und der Stadt an die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Henri-Goldstein-Hauses, ohne die es diesen Ort nicht gäbe. Über diesen Dank haben wir uns sehr gefreut. Jetzt beginnt nach über 20 Jahren der Vorbereitung die intensive Nutzung des Henri-Goldstein-Hauses. Darauf freuen wir uns alle und laden alle Besucher und Besucherinnen ein, uns zu begleiten und zu unterstützen.